Naturbeobachtung: Magnolie

Nun entfaltet der Frühling seine ganze Pracht, vor allem in den Niederungen reagieren die Pflanzen auf die warmen Temperaturen in den letzten Tagen und den Regen, der in diesem Jahr unbedingt nötig ist, weil der Winter ungewöhnlich trocken war. Zunächst waren es Bodenpflanzen, die angesichts der schon langen Tage austrieben und blühten, selbst in den Höhenlagen regten sich erste Pflänzchen. Nun folgen Holzpflanzen wie Gebüsche und Bäume. Sie „spüren“ in ihrem Holz die hohen Temperaturen. Manche reagieren mit einem üppigen Blütenflor – mit dem Risiko, das Ausgetriebene bei einem strengen Nachtfrost zu verlieren.

 

Besonders prächtig entfalten sich derzeit die Magnolien. Bevor auch bei ihnen die Blätter erscheinen, zeigen sich am Baum die großen und auffälligen Blüten. Über und über ist der Baum mit ihnen besetzt. Sie sind wie eine Verheißung der kommenden, warmen Jahreszeit.

 

Früher waren die Magnolien recht selten zu sehen, ja sie galten nur als geeignet für vornehme Gärten. Die „elegante“ Blütenfarbe und die offene, weit ausladende Baumform machen sie zu etwas Besonderem, Exotischem. Doch mittlerweile findet man sie erfreulicherweise überall. Als Pflanze aus dem subtropischen, südchinesischen Klima übersteht sie zwar unsere (nicht mehr so harten) Winter ganz gut, bleibt jedoch angewiesen auf geschützte Gartenecken.

 

Das oben fotografierte Exemplar steht prominent: Wer Freiburg auf der B 31 vom Schwarzwald her erreicht, kann den Baum am Dreisamufer im Garten eines fast gleich (rosa) gefärbten Hauses bewundern. Er hat eigentlich keine schöne Umgebung, schieben sich doch an ihm täglich Tausende von Autos lärmend und stinkend vorbei. Fast jede/r ist dort im Verkehrsstau schon einmal hängengeblieben.

 

Botanisch gesehen sind die Magnolien bemerkenswert. Sie gelten als recht ursprüngliche Blütenpflanzen. Sie ähneln im Blütenaufbau, den man jetzt am besten studieren kann, grob gesagt den Nadelbäumen, weil in den Blüten viele Staubblätter und Samen vorhanden und diese wie in einem Zapfen spiralig angeordnet sind. Auch die vielen Blütenblätter deuten darauf hin, dass die Magnolien an der Stammbaumbasis der Pflanzen stehen.

 

Der ganze Blüten-Prunk ist nur von kurzer Dauer. Wärme, Regen oder Fröste lassen die Blüten nach wenigen Tagen verwelken, so dass sie als unansehnliche braune Lappen zu Boden sinken. Dann erst erscheinen die grünen Blätter, die eher unauffällig sind. Für die Magnolien beginnt damit der Alltag – bis sie im nächsten Frühjahr wieder auftrumpfend auf sich aufmerksam machen.

 

Text: Schwarzwaldverein e.V. Freiburg, Naturschutzreferent Peter Lutz

Foto: FelixMittermeier auf Pixabay

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